Nürnberger Kreuzweg: AR-App auf Basis des FAU-GeoExplorer
Nürnberger Kreuzweg: Augmented-Reality-Mobile-App auf Basis des FAU-GeoExplorer
Laufzeit: ab 2020/2022
Projektleitung: Prof. Dr. Georg Glasze, Dr. Dominik Kremer ; für die Christliche Archäologie: Prof. Dr. Ute Verstegen,
Mitarbeit: Andreas Wagner, Lukas Panzer, Sebastian Brinkmann, Lara Mührenberg M.A., Johanna Dörr, Alissa Dittes, Falk Nicol M.A. u.a.
Mittel: Unibund u.a.
Konzeptidee: Erstellung einer Augmented-Reality-Mobile-App zum Nürnberger Kreuzweg
Website FAU-GeoExplorer: https://www.geographie.nat.fau.de/forschung/ag-glasze/fau-geoexplorer/
Projektbeschreibung:
Mit dem FAU-GeoExplorer entwickelte das Institut für Geographie seit dem Jahr 2020 eine Software zur digitalen Unterstützung von Erkundungen, Geländeseminaren und Fachexkursionen. Das WebGIS-Tool verzahnt die Vorteile didaktisch aufbereiteter multimedialer Inhalte in einer Lernumgebung mit den Vorteilen einer vor Ort nutzbaren Geovisualisierung.
Zusammen mit dem Lehrstuhl für Christliche Archäologie entsteht nun seit 2022 anknüpfend an das Hauptseminar „Das Heilige Land in Franken“ (Wintersemester 2021/22) eine Augmented-Reality-Mobile-App zum Nürnberger Kreuzweg. Die prototypische Anwendung führt entlang des Nürnberger Kreuzweges, der Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde und ursprünglich aus sieben Hochreliefs und einer skulpturalen Kreuzigungsgruppe des Nürnberger Bildhauers Adam Kraft (um 1460-1509) bestand. Der Kreuzweg begann am westlichen Stadttor (Neutor) und führte zum Pestfriedhof von St. Johannis außerhalb der Stadt. Heute sind an den Kreuzwegstationen entlang des historischen Weges nur noch Kopien der Originale zu sehen. Die meisten der Originalstationen wurden bereits im 19. Jahrhundert in das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg überführt, eine letzte nach dem Zweiten Weltkrieg. Reste der skulpturalen Kreuzigungsgruppe sind im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg zu sehen, und eine skulpturale Gruppe, die die Grablegung Christi darstellt, befindet sich bis heute in der Holzschuher-Kapelle auf dem Johannisfriedhof. Die einst farbig gefassten Nürnberger Kreuzwegstationen sollten es den Gläubigen ermöglichen, das Leiden Christi in ihrer eigenen Erlebniswelt möglichst authentisch zu erfahren. Sie sind ein eindrucksvolles Beispiel für die sogenannte Passionsfrömmigkeit des ausgehenden Mittelalters und ein wichtiges Zeugnis des Nürnberger Kulturerbes. Der Nürnberger Kreuzweg ist auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil er zum Vorbild für ähnliche Kreuzwege in der weiteren Umgebung und in Deutschland wurde, so auch für den zu Beginn des 16. Jahrhunderts angelegten Kreuzweg in Bamberg, dessen Reliefs bis heute an ihren ursprünglichen Standorten erhalten sind.
Im Rahmen des Projekts wurden von den originalen spätmittelalterlichen Kreuzwegstationen im Germanischen Nationalmuseum und in Bamberg 3D-Modelle erstellt und auf das Repositorium kompakkt hochgeladen. Bei Begehung des Kreuzwegs können sie von Nutzer:innen des GeoExplorer in die App geladen, auf mobilen Geräten betrachtet und mit den vor Ort installierten Reliefs verglichen werden. Der kartographisch-räumlichen Zugang über den GeoExplorer wird durch weitere Bild- und Mediendateien (wie beispielsweise 360 Grad-Panoramen) ergänzt, die eine didaktisch angeleitete Auseinandersetzung mit dem spätmittelalterlichen Nürnberger Kreuzgang ermöglichen.
Workshop „Digital unterstützte Exkursionsdidaktik“
Am Freitag, 20. Januar 2023, fand 10.45 – 17.15 Uhr in der Orangerie im Schlossgarten Erlangen ein gemeinsamer öffentlicher Workshop des Lehrstuhls für Kulturgeographie (Prof. Dr. Georg Glasze), der Christlichen Archäologie (Prof. Dr. Ute Verstegen) und des DHSS (Dr. Dominik Kremer) statt, der zahlreiche Projekte digital unterstützter Exkursionsdidaktik in Austausch brachte.
Weitere Informationen:
Publikationen
- Ute Verstegen, Dominik Kremer: The Nuremberg Stations of the Cross. Enriching On-Site Experiences of a Historical Pathway by the “FAU GeoExplorer” App. In: Sander Münster; Aaron Pattee; Cindy Kröber; Florian Niebling (eds.): Research and Education in Urban History in the Age of Digital Libraries. UHDL 2023 (Communications in Computer and Information Science, 1853). Cham: Springer 2023, S. 207-219. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-031-38871-2_12